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AutorenbildOrsolya-Maria Sauerbrey

Paszkans Kunstwerke: Wegkreuz

Ein riesenhaftes Kreuz spannt sich über die Bildfläche und teilt sie in vier unterschiedlich große Ebenen. Im Hintergrund eine Wüstenlandschaft, gelber Boden, hoher, hellblauer Himmel. Die Sonne vermutet man dort, wo sich die Drehscheibe der Kreuzachse befindet, von dort flutet strahlenförmig Licht in den Bildraum. Die Drehscheibe im Zentrum des Kreuzes ist in der Mitte und an den Armen mit perlenartigen Gebilden geschmückt und tatsächlich drehbar. Je nach Einstellung verbindet sie die- verlängerten Kreuzbalken miteinander oder scheidet sie von der Achse ab. Geschieht letzteres, dann laufen die Arme auf der Drehscheibe in offene Lichtkanäle aus, deren Enden wie zerfaserte Wurzelwerke aussehen. Auf dem längeren rechten Kreuzbalken sitzt ein dunkler Phantasievogel mit langem Schnabel über drei bunten Eiern- einem Leitmotiv in Paszkans malerischen Schaffen. Ansonsten ist der gesamte Querbalken mit Vogeleiern gefüllt, selbst im oberen Bereich des Längspfosten sind welche zu finden. Aus den Armen des Kreuzes wachsen zarte, gebogene „F„den. An einigen hängen mit Körnern eingerahmte Bildfetzen, die langbeinige Elefanten zeigen. Die Elefanten wandern über den gelben Bilduntergrund und erinnern mit ihren dünnen Stelzen an die Wüstenfiguren Dalis.

Das „Wegkreuz“ könnte ein am Wege aufgestelltes Kreuz sein, ein Markstein in der Wüste, der Ort des Ruhens oder Verharrens. Es kann jedoch auch die Kreuzung sein, das Sich- Kreuzen von Wegen, die aus dem Nichts kommt und ins Nichts führen, und die wenn sich das Achsenkreuz verschiebt, sich nicht einmal mehr berühren. Die Bedeutung und Bestimmung des Wegkreuzes ist ungewiss, ist nur die suggestive Wirkung, die aus seinem Mittelpunkt ausgeht und auf den sich die gesamte Komposition zu konzentrieren scheint. Dieser dynamische Mittelpunkt bricht die quadratische Gliederung des Bildraumes durch ihre zentripetale Kraft, mit der sie alle Bildelemente auf sich bezieht. Trotz seiner Plastizität und Massigkeit kreist er schwerelos um die eigene Achse. Ein rätselhaftes Bild das den Betrachter weniger bildhaft- rational als sinnlich -visuell berührt und zum freien meditativen Assoziieren anregt.

229. Wegkreuz, 3-teilig, Acryl, 92x178 cm, Mz.-Ko. 1995


















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