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DER KÜNSTLER MICHAEL-JOSEF PASZKAN

MICHAEL-JOSEF PASZKAN

Der 1952 geborene Siebenbürger begann seine Studien an der Kunstakademie in Klausenburg, Rumänien, mit Bildhauerei. Dass ihn das plastische Genre nachhaltig prägte, ist unschwer zu erkennen: es durchzieht bis heute auch sein malerisches Werk. Ein böser Geist zwang den jungen Studenten zum Wechsel der Materialien, und so konzentrierte sich Michael-Josef auf die Keramik.

Die Umstellung auf das kleinere Format erwies sich als Gewinn. Bereits in den Lehrjahren entwickelte Paszkan den für ihn so bezeichnenden Reliefstil: die Gestaltung einer Figur aus dekorativ nebeneinander- gesetzten kleinen Figurpartikeln. Die Motive sind in das Negativ gearbeitet - durch Eindrücken winziger Gegenstände wie Zahnräder, Schrauben und Ketten in die weiche Modelliermasse. Dann wird das eigentliche Relief in Gips, Keramik oder Graphit gegossen. So entstehen Porträts, Charakterköpfe oder Fabelwesen, deren Züge sich in archimbolodonischer Manier aus den unterschiedlichsten Teilchen zusammenfügen. Dieses Verfahren hat eine starke graphische Wirkung der Reliefs zur Folge. Der räumliche Licht - Schatten - Effekt wird gleichsam auf die zweidimensionale Ebene zurückgedrängt; anstatt der Plastizität dominieren Konturen und scharfe Linien. Dadurch wird der Ausdruck der Gesichter intensiviert, sie erinnern in ihrer suggestiven Wirkung zuweilen an die Ikonenkunst der Ostkirche - eine Reminisenz, der sich der siebenbürger Künstler sicherlich bewusst war. Die Formenwelt von Paszkans "Relief-Graphik" entstand aus dem Bestreben, dem weichen, aber unbelebten Ton organische Formen zu entlocken, das Arbeitsmaterial selbst als lebendigen Organismus darzustellen. Das wählte er als "Druckstempel" Gegenstände aus der Welt der Fauna und Flora: Schalentiere und Fruchtkerne sind hier die Haupt-Gestaltungselemente. Diese wichen allmählich den anorganischen, technischen Teilen wie Zahnrad oder Fahrradkette und Metallstift. 

Im folgenden entstanden ganze Tiergärten aus dem mechanischen Baukasten Paszkans. Aberwitzige Konstruktionen bringen scheinbar funktionierende, lebendige Maschinenkörper hervor, Körper, deren tote Materie zunächst zum Leben, dadurch jedoch wiederum zum biologischen Zerfall bestimmt ist. Diese Maschinen werden krank, können altern und schliesslich sterben, sie haben grosse und kleine Macken, Gefühle, Charakterstärken und Charakterschwächen - sie sind halt auch nur Menschen.

Der humanisierte Roboter und der robotisierte Mensch werden sich in den Werken des Künstlers immer ähnlicher, bis die Grenzen zu fliessen beginnen und sich schliesslich ganz auflösen.

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